Stolz auf 18 Tonnen Stahl
Neuruppiner Unternehmer unterstützt Rheinsberger Eisenbahnerverein

RHEINSBERG. "Bei uns ist richtig das Sammlerfieber ausgebrochen", sagt Volkmar Hilbert, der 1. Vorsitzende der vor zwei Jahren gegründeten Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof. Der eingetragene Verein ist seit wenigen Tagen stolzer Besitzer einer Diesellok. Das 18 Tonnen schwere Gefährt diente bis vor wenigen Jahren auf dem Bahnhof Schöneweide als Rangierlok. Nachdem sie nicht mehr benötigt wurde, sollte sie verschrottet werden. Da wurden die Rheinsberger hellwach. Ein solches Fahrzeug würde gut in ihre Sammlung passen, zu der bereits ein Bauzugwagen, ein Kohlekran und andere alte Bahntechnik gehören. Die Verhandlungen führten schließlich zu dem Ergebnis, daß die Bahn AG 1500 Mark als Schrottpreis haben wollte. "Damit wurde unser junger Verein zwar ganz schön zur Kasse gebeten, aber schließlich hat nicht jeder Verein eine Diesellok", scherzt Holger Pfeifer, der zweite Vorsitzende. Besonders haben sich die Rheinsberger über den Neuruppiner Unternehmer Wolfgang Passon gefreut. Als man bei ihm anfragte, ob er den Transport von Berlin nach Rheinsberg organisieren könnte, hat er sofort zugesagt und den Transport den Eisenbahnfreunden gesponsert. Die Gründung des Vereins geht auf eine Initiative des Rheinsberger Stadtverordneten und WiR-Vorsitzenden Christian Carstens zurück. Immer auf der Suche, wie der Tourismus in Rheinsberg angekurbelt und noch besser organisiert werden kann, war dem die Idee mit dem Verein der Eisenbahner gekommen. Bereits zur ersten Versammlung waren über 30 ehemalige und noch aktive Eisenbahner erschienen und hatten die Vereinsgründung beschlossen. Heute gehören der AG 28 aktive Mitglieder an. Neben zahlreichen Rheinsbergern sind auch ehemalige Bahnmitarbeiter aus Herzberg, Zehdenick, Templin und Löwenberg im Verein. "Das am weitesten entfernte Mitglied kommt allerdings aus Raeren in Belgien", erzählt Holger Pfeifer. Jeweils dienstags treffen sich die "Eisenbahner" im ehemaligen Lokschuppen, wo sie ihre "Heiligtümer" aufbewahren. Dann wird geschraubt, gewienert und an der Chronik gearbeitet. Bis zum 4. und 5. September, wenn die Rheinsberger ihr 100. Bahnhofsjubiläum feiern wollen, soll alles fertig sein. Dann wird sich der Verein erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
JÜRGEN RAMMELT
(MAZ (Ruppiner Tageblatt), 1999-07-07)


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