Land fördert Bahnhofsprojekt


Rheinsberg. Der Rheinsberger Heimatverein hat in dieser Woche einen Bewilligungsbescheid über 84 700 Mark erhalten. Mit dem Geld soll der Rheinsberger Bahnhof zu einem touristischen Anlaufpunkt ausgebaut werden. Jedoch ist Eile geboten: Im Mai wird der Bahnhof 100 Jahre alt. Bis zu diesem Zeitpunkt soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Die Idee, den Bahnhof wiederzubeleben, geht auf den Wirtschaftsförderverein "WiR" und die in diesen Verein integrierten "Rheinsberger Eisenbahnfreunde" zurück. Nachdem vor Jahren die Fahrkartenausgabe geschlossen wurde, gab es immer wieder Überlegungen, diesen wichtigen Service erneut im Bahnhofsgebäude anzubieten. Allerdings hatte die Deutsche Bahn AG dies aus Kostengründen mehrfach abgelehnt.
So entstand vor allem beim Vorsitzenden der Eisenbahnfreunde Volkmar Hilbert und beim WiR-Vorsitzenden Christian Carsten sen. die Idee, über einen Verein das Bahnhofsgebäude neu zu beleben. Angespornt durch die regelmäßigen Dampflokfahrten und im Wissen, daß der Bahnhof 1999 sein 100. Jubiläum hat, wurde aus der Idee ein Projekt entwickelt.
Nachdem man sich im vergangenen Jahr von einem Fachmann ein schlüssiges Konzept hatte erarbeiten lassen, stellte der Rheinsberger Heimatverein beim Land einen Förderantrag. Bereits in dieser Woche fanden erste Gespräche statt, wie das Projekt in die Tat umgesetzt werden kann. Viel Zeit bleibt dem Vorsitzenden des Heimatvereins Wolfgang Schwartz nicht, denn als Eröffnungstermin steht der 23. Mai 1999 bereits fest.
Als erste Ausbaustufe ist vorgesehen, daß im Erdgeschoß des Bahnhofsgebäudes ein Aufenthaltsraum entsteht, wo sich Touristen und Gäste der Stadt, aber auch die Rheinsberger über touristische und kulturelle Angebote in der Region informieren können. Hier soll es später auch Fahrkarten geben. Der Durchgang von den Bahnsteigen durch das Haus auf den Bahnhofsvorplatz soll während der Öffnungszeiten wieder möglich sein. Vorgesehen ist ebenfalls, daß der Heimat- und der Verkehrsverein ihre Büros von der Obermühle in das Bahnhofsgebäude verlegen. Im ehemaligen Güterschuppen ist bis zum Saisonbeginn 1999 die Einrichtung eines Fahrradverleihs geplant. Die bisherige Tourist-Information im Kavalierhaus soll weiterhin im Stadtzentrum angesiedelt bleiben. Wie Schwartz berichtet, wurde in dieser Woche ebenfalls eine AB-Maßnahme bewilligt, die sich mit der Vorbereitung des Bahnhofsfestes beschäftigen soll. So sei an eine Chronik über die Geschichte des Bahnhofs und über eine Ausstellung aus Anlaß des Jubiläums gedacht. Das für die Maßnahme notwendige Eigenkapital, rund 28 000 Mark, steuern je zur Hälfte der WiR- und der Heimatverein bei. Wie Christian Carstens berichtet, hat auch hierbei Jürgen Graf geholfen, einen Teil des Geldes zu beschaffen. Der Heimatverein will seinen Anteil durch Sachleistungen aufbringen. Im Zusammenhang mit, dem touristischen Bahnhofsausbau hat die Stadt Fördermittel für die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes angeboten bekommen. Weil jedoch die Eigenmittel fehlen, muß die Kommune darauf verzichten.
Jürgen Rammelt
(MAZ (Ruppiner Tageblatt), 1998-11-20)


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