Zu Besuch im "Hohen Venn"
Ehemalige und noch aktive Eisenbahner bei belgischen Vereinsfreunden

RHEINSBERG. Nachdem bereits mehrere Male Mitglieder des Vennbahnvereins aus dem belgischen Raeren in Rheinsberg weilten, hatten sich in der ersten Novemberhälfte 17 Rheinsberger zu einem Gegenbesuch auf die Reise begeben. Die 13 Mitglieder der "Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof" und vier Mitarbeiterinnen des Heimatvereins "Rheinsberger Seenkette" wurden bei ihrer Ankunft von Norbert Gilles, dem Vorsitzenden des Vennbahnvereins, herzlich willkommen geheißen. Für die fünf Tage wartete auf die Rheinsberger ein umfangreiches Programm. Es begann mit einer ausführlichen Stadtführung und dem Besuch des Heimatmuseums von Eupen, wo die Rhinstädter Quartier bezogen hatten. Wir erfuhren, dass die Stadt Eupen Teil der "Deutschsprachigen Gemeinschaft" und dessen Hauptstadt und Regierungssitz ist. Die Bauten künden von der einst wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt, die ihren Reichtum und ihre Weltgeltung den damals blühenden Tuchmanufakturen verdankte. Am 11.11. ging es dann mit einem Sonderzug vom belgischen Raeren nach Givet in Frankreich zum dortigen Zwiebelmarkt. Natürlich interessierten sich die ehemaligen Eisenbahner für die historische Luxemburger Diesellok, die anstelle der defekten Dampflok 50 3666 der ehemaligen Deutschen Reichsbahn zum Einsatz kam. Der Zug bestand aus Reisezugwagen der ersten Klasse der Belgischen Staatsbahn und einem Mitropawagen der DDR, für Freunde der Eisenbahn echte Raritäten. Dabei war die Fahrt durch den Hohen Venn, ein Landschaftsschutzgebiet von einzigartiger Schönheit, ein großes Erlebnis. Nicht wie zu Hause am 11.11., sondern einen Tag später wurde in Eupen die Karnevalssaison eröffnet. Der Umzug führt zum Clown-Denkmal, dem Wahrzeichen des Eupener Karnevals. "Bewundernswert fanden wir Rheinsberger besonders die Farbenpracht der Kostüme, die Abordnungen der einzelnen Vereine präsentierten", berichtet Carola Zabel vom Heimatverein. Am vorletzten Tag wurden die Rheinsberger von Claire Dousin und weiteren Mitgliedern des Vennbahnvereins zu einer Fahrt nach Lüttich abgeholt. Die charmante Belgierin sitzt als einzige Frau am Steuer eines Busses der Gesellschaft TEC. Zur zweistündigen Stadtrundfahrt in Lüttich wurde ebenfalls in einen historischen Bus umgestiegen. Im Gegensatz zu Eupen, wo meist deutsch und als zweite Sprache französisch gesprochen wird, verständigen sich die Lütticher meist auf Französisch. In der Stadt an der Maas waren die Rheinsberger von einer Vielzahl herrlicher Brücken begeistert, die die einzelnen Stadtteile miteinander verbinden. Beeindruckt waren die Eisenbahner vom Verkehrsmuseum, in dem historische Busse und alte Straßenbahnen zu besichtigen waren.
VOLKMAR HILBERT
(MAZ (Ruppiner Tageblatt), 2000-11-22)


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