Bahnhof im Kleinformat
Hohen Neuendorfer baut Bahnstrecke Rheinsberg-Herzberg nach
HOHEN NEUENDORF. Burkhard Andrasch hat einen großen Traum. Er möchte den Bahnhof von Kremmen im Modell originalgetreu nachbauen. Dafür fehlt ihm zurzeit allerdings der Platz. Denn in seinen Schuppen steht bereits ein anderer aufwendiger Nachbau.
Der 48-jährige Glienicker Revierpolizist hat in fünfjähriger Kleinarbeit die Bahnstrecke Rheinsberg-Lindow-Herzberg im Detail nachgebaut. Als Kind wurde schon sein Interesse für diese Strecke geweckt. Er fuhr damals häufiger mit der Bahn zur Oma nach Zechlinerhütte. Seine Modell-Anlage ist immer noch nicht vollendet. Das filigrane Kunstwerk, das die Herzen von Modellbahnfreunden höher schlagen lässt, besteht aus fast 30 Segmenten. Sie ist 13 Meter lang und zehn Meter breit. Andrasch hat circa 65 Meter Gleise (Spurweite HO) auf den Sperrholzplatten verlegt und mehr als 30 Weichen und vier funktionsfähige Gleissperren eingebaut. Die Anlage muss von drei Personen, die telefonisch die Züge an- und abmelden, bedient werden. "Wenn man da nicht aufpasst, gibt es einen Unfall", so Andrasch, der bereits mehr als 14 000 Euro in sein Hobby investiert hat.
Er hofft, dass er das Gesamtwerk im nächsten Spätsommer auf dem Bahnhofsfest in Rheinsberg präsentieren kann. Dafür muss er nicht nur die letzten Segmente fertigstellen. Er muss auch eine Menge reparieren. Beim letzten Aufbau, an dem er nicht teilnehmen konnte, wurden einige Kabelstränge zerstört. Nun muss er mit seiner Lebensgefährtin Andrea Sommerfeld in mühevoller Kleinarbeit die Schäden beseitigen.
Mehr Spaß hat Andrasch beim originalgetreuen Nachbau von Bahnhöfen und Gebäuden entlang der Strecke. Dabei legt er großen Wert auf Detailgenauigkeit. Unter Modellbauern gilt das als ungeschriebenes Gesetz. Beim maßstabsgerechten Nachbau macht Andrasch nur eine Ausnahme. "Die Atmosphäre und die Ästhetik der Anlage müssen stimmen." So hat er am Bahnhof Rheinsberg ein Zugangshäuschen aufgestellt, das in der so genannten Epoche 3 - das sind die 60er und 70er Jahre für die Modellbauer gar nicht mehr existierte. Aber das unscheinbare Haus mache das Gesamtbild stimmiger, so der Eisenbahnfreund, der Mitglied im Verein "Rheinsberger Bahnhof" ist. Dieser Verein sucht zum nächsten Bahnhofsfest weitere Modellbauer aus der Region, die ihr Werk auf dem Bahnhofsfest ausstellen möchten. Weitere Informationen gibt es unter der Nummer (0 33 03) 50 08 74.
Jürgen Liebezeit
(Oranienburger Generalanzeiger, 2003-11-00)