Rheinsberg unter Dampf
BAHNHOFSFEST - Hunderte bestaunten Traditionszug und alte Technik / Schwedische Militärmusiker zu Gast

Das Rheinsberger Bahnhofsfest hat auch bei seiner elften Auflage nichts an Attraktivität verloren. Höhepunkt war erneut die Dampflok, die aus Berlin angeschnauft kam.

RHEINSBERG Klick, klick, klick. Als gestern kurz vor 12 Uhr der von einer 52er-Dampflok gezogene Traditionszug von Berlin den Rheinsberger Bahnhof erreichte, kannten die Lokfans kein Halten mehr. Der Zug wurde von allen Seiten fotografiert.
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof, die zum elften Mal das Bahnhofsfest organisiert hatten, waren zufrieden. Sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag kamen jeweils mehrere hundert Besucher. "Natürlich hat das schöne Wetter mit dafür gesorgt, dass sich die Vorbereitungen gelohnt haben", freute sich Udo Blankenburger, der Vereinsvorsitzende.
Begonnen hatte das Fest am Sonnabend mit einem Konzert des Musikkorps der Territorialverteidigung aus dem schwedischen Kristianstad. Das Orchester, das eigentlich beim Blasmusikfestival in Wittstock zu Gast war, hatte den Vormittag für ein Ständchen in Rheinsberg genutzt. Mit schwungvollen Klängen erspielten sich die Militärmusiker im Handumdrehen die Sympathie des Festpublikums. Dieses entließen das Orchester erst nach einigen Zugaben.
Für Erstaunen sorgte bei den Gästen vor allem die von den Eisenbahnern in mühevoller Arbeit gesammelte und sorgsam gepflegte Technik. Neben einer Rangierlok und einem auf Schienen fahrenden Unimog konnten die technikinteressierten Rheinsberger den Transportwagen für abgebrannte Brennelemente aus dem Kernkraftwerk, einen Werkstattwagen sowie den Berliner U-Bahnwagen aus dem Jahr 1927 bestaunen.
Geräte zum Bohren, Schweißen und Vermessen von Schienen, Signal- und Stellwerkstechnik sowie Werkzeuge, Lampen und Kleingeräte wurden im ehemaligen Lokschuppen präsentiert. Zudem gab es im Gebäude der ehemaligen Berlin-Chemie eine Fahrzeugmodell- und eine Fotoausstellung von ehemaligen Neuruppiner Eisenbahnern zu sehen. Mit Stolz zeigten Udo Blankenburger und seine Mitstreiter eine Vorrichtung mit Luftdruckventilen, die als Bremsanlage in den Zügen zum Einsatz kamen.
Die Fahrten mit der "Hafenbahn Neustrelitz" zum Bahnhof Stechlinsee erfreuten sich großer Beliebtheit. Es ist die Trasse, auf der jahrelang die Kernkraftwerker zur Arbeit fuhren. Aber auch die vom Dannenwalder Dietger Spielhagen entwickelte Draisine, mit der Besucher bis zum Rheinsberger Stellwerk hin- und zurückfahren konnten, fand reges Interesse - obwohl die Gäste dafür selbst Hand an- und sich ins Zeug legen mussten.
Jürgen Rammelt
(MAZ, 2009-08-31)


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