Bahnsteigsäulen am Haken
U-Bahn-Wagen am Rheinsberger Bahnhof bekommt ein Dach
Rheinsberg. Für die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof gab es gestern jede Menge Arbeit: Mit einem Kran wurden die acht Säulen für das Dach über dem U-Bahn-Wagen neben dem alten Lokschuppen aufgestellt. Nun kann der Bau des Daches beginnen. Es soll den Wagen vor der Witterung schützen. Für den Verein ist die Überdachung im Moment das wichtigste Projekt - und das schwierigste. Als der Verein vor zwei Jahren die Säulen des alten Bahnsteigdachs am Berliner Ostkreuz bekam, ahnte er davon noch nichts.
Da es sich bei der Überdachung um ein Bauwerk handelt, mussten wir Projektunterlagen in Auftrag geben und einen richtigen Bauantrag stellen", erklärt der zweite Vorsitzende Gottfried Koch. „Als dann die Untere Bauaufsicht auch noch wissen wollte, wie hoch das Dach über Null wird, kamen wir nicht umhin, die ganze Sache sogar vermessen zu lassen." Doch das war nicht alles: Da das Dach nicht in das Grundstück der Deutschen Bahn ragen darf, musste der U-Bahn-Wagen um 1,5 Meter versetzt werden. Ihn hatte 2006 Ehrenbürger Jürgen Graf nach Rheinsberg geholt, vorher stand er in der Berliner Mercedes-Welt. „Das haben wir mit einiger Kraft und unserer Technik bewerkstelligt", berichtet Koch. Doch für die Pläne, die Fundamente und das Aufstellen der Säulen benötigte der Verein Fachfirmen und einen Kran. 7000 Euro hat der dafür bereits ausgegeben, unterstützt mit Spenden von Stadt und Sparkasse.
Im Moment sieht der U-Bahn-Wagen aus, als wenn er mit gelber Farbe beschmiert ist. Aber das ist gewollt, es ist Rostschutz. Wenn das Dach im kommenden Jahr fertig ist, soll es aussehen wie einst auf einem richtigen Bahnhof. Auch der U-Bahnwagen soll dann wieder in U-Bahn-Gelb leuchten. „Die Farbe bekommen wir gespendet", freut sich Gottfried Koch. „Zum Pinsel greifen müssen wir jedoch selbst."
Jürgen Rammelt
(MAZ, 2012-10-18)