Filmdreh beim Rheinsberger Bahnhofsverein
In dem im U-Bahnwagen gedrehtem Kurzfilm geht es um Schwarzfahrer und Gerechtigkeit

Rheinsberg Quirliges und emsiges Treiben herrschte Mitte dieser Woche auf dem Gelände der Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof. Bereits zum zweiten Mal waren Teile der historischen Anlage Drehort für einen Film. Neben etlichen Schauspielern, sind es Statisten sowie Kameraleute, Requisiteure, Assistenten und weitere Mitarbeiter, die an der Produktion des Films beteiligt sind.
Gedreht wird ein Kurzfilm mit dem Titel "Tickets Please", zu deutsch "Fahrkarten bitte!". Dabei handelt es sich um eine fiktive Gaunerkomödie, eine Geschichte über Familie und Gerechtigkeit. In der Hauptrolle spielt Marie Förster, geboren 1992 in Leipzig, eine Jägerin. Als selbsternannte Rächerin nimmt sie Schwarzfahrer in der korrupten Metropolis North City ins Visier. Während gut betuchte Fahrgäste kaum kontrolliert werden, machen Kontrolleure Jagd auf Schwarzfahrer, die meist aus ärmlichen Verhältnissen stammen.
Mehrfach muss die Frau ihren Kampf für Gerechtigkeit unterbrechen, um einem Schaffner und seiner Kollegin schnell und schlau zu entkommen und auszutricksen. Sie nutzt die unterschiedlichsten Verkleidungen, um ihre Verfolger in die Irre zu führen und zu verhindern, dass die Personen, die sie am meisten liebt, gefährdet werden. Oliver Trautwein sowie Chanelle Moser und der New Vorker Joseph Monsur sind neben den Statisten in weiteren Rollen zu erleben.
Udo Blankenburger, dessen Verein im einstigen Lokschuppen eine stattliche Sammlung von historischer Eisenbahntechnik besitzt, freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Filmschaffenden. Gemeinsam mit Gottfried Koch und Hans Lipowski ist er an den drei Drehtagen mit vor Ort, um anwesend zu sein, wenn das Filmcrew Hilfe benötigt. Die Hobby-Eisenbahner geben sich redlich Mühe, um gute Gastgeber zu sein.
Am Donnerstag kommt Hans Lipowski noch eine besondere Rolle zu: Der 82-Jährige hat sich bereit erklärt, als Statist mitzuwirken. Mit Rucksack als Tourist ausstaffiert, gehört er zu den Fahrgästen, die in der U-Bahn auf dem Nach-Hause-Weg sind und deren Fahrscheine kontrolliert werden.
Die Filmaufnahmen werden im historischen U-Bahn-Wagen und in einem ehemaligen Bauwohnwagen gedreht. Letzterer Wagen diente früher Bautrupps als Unterkunft und ist noch vollständig mit Schränken, Betten, Fernseher sowie Koch- und Waschmöglichkeit ausgestattet. Jetzt, da er im Film als Wohnung dient, wurde er von den Filmleuten entsprechend dem Drehbuch spartanisch hergerichtet. Insgesamt wirken in dem Kurzfilm elf Akteure mit.
Um die Szenen echt wirken zu lassen, wurde der U-Bahnwagen, der im Untergrund verkehrt, völlig eingehüllt. Mit Lichteffekten wird der Eindruck erweckt, dass der Wagen durch die Dunkelheit rollt. Originale Reklameschilder und düstere Beleuchtung vermitteln ein Gefühl, als wenn man sich fahrend im Untergrund bewegt.
Marie Förster als "The Huntress", (die Jägerin) begegnet in einer Szene gerade einem Fahrgast, mit dem sie eine kurze Auseinandersetzung hat. Das Drehbuch, das bereits bei einem Festival für Aufsehen und eine Auszeichnung sorgte, hat Marie Förster und Josh Sullivan, ein amerikanischer Schauspielkollege, entwickelt.
Wie Marie Förster, die aus TV- Sendungen wie "Großstadtrevier" und "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" bekannt sein dürfte, berichtet, wird der Film am Ende etwa 6 bis 10 Minuten lang sein. Er wird in englischer Sprache gedreht und soll möglicherweise im Herbst 2023 auf Festivals gezeigt werden. Das Thema sei zwar fiktiv, aber hochaktuell und eine spannungsgeladene Geschichte.
Jürgen Rammelt
(Ruppiner Anzeiger, 2023-06-24)


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